Börseplatz



Adresse: Börseplatz 1, 1010 Wien
Erste Aktivität: 2008 Zeitraum: 2008 Status: historisch

Schon wieder Hausbesetzungen in Wien: "Luxus her für eine Nacht!"

Unter dem Motto "Luxus her für eine Nacht!" ereignete sich Heute Abendn(17.5.08) erneut eine Besetzung in Wien. Gegen 21 Uhr begann die Nutzung des "k.k. Post- und Telegrafenamt" am Börseplatz 1.

Auch wenn diesmal das Feiern und das Praktizieren eines selbstverwalteten und selbstgestalteten Lebens im Mittelpunkt stand, verleiht diese Aktion der Forderung nach selbstverwaltetem Kultur und Wohnraum weiteren Nachdruck.

"hier gibts mal wieder die möglichkeit das freie leben in einer freien villa zu feiern,diesmal nur als kostprobe für eine nacht.
-dafür ganz ohne plenum und nur zum energie tanken und feiern gedacht."(2) lud Freiraum zu dieser Gelegenheit ein, und auch wenn nicht alles Versprochene umgesetzt werden konnte, bot das Fest ein einmaliges Erlebnis: Die zurückgebliebenen Requisiten von "Alma - A Show Biz ans Ende" und die spärliche Beleuchtung verliehen den Räumen eine gespenstische Stimmung: rostige Spitalsbetten, düstere Bibliotheken - aus manchen Räumen dringt leise klasische Musik. Ein Taubenskelett in einem Vogelkäfig, medizinische Geräte. Manche Besucher_innen haben sich bereits mit Requisiten eingedeckt und irren durch die Gänge. Die Menschen bewegen sich neugierig aber gelassen - beinahe andächtig durch die verschiedenen Räume.

Bald konzentriert sich die Feier in den oberen Stöcken. Die Volksküche versorgt die Hungrigen mit vegetarischer und veganer Küche, aber das Bier lässt auf sich warten. Die Polizei war nach wenigen Minuten vor Ort und verwährte den zahlreichen Nachzüglern den Eintritt/Luxus.

Gegen 22 Uhr tauchte Paulus Manker auf, welcher bis zum 7.9 ein interaktives Theater in diesen Räumen veranstaltet hat. Im Grunde wäre es ihm, als Künstler - wie als Mensch, gut zu Gesicht gestanden diese einmalige Gelegenheit zu ergreifen ein wunderbares Schauspiel mitzuerleben: "Der Mensch im Freiraum - Vision und Utopie.". Leider überwog seine Angst um die Requisiten seine Neugier und der Verhandlungsverlauf mit ihm endete mit einer Räumungsdrohung und dem Aufbruch der Feiernden. "Danksagungen" nimmt er gerne under eval(unescape('%64%6f%63%75%6d%65%6e%74%2e%77%72%69%74%65%28%27%3c%61%20%68%72%65%66%3d%22%6d%61%69%6c%74%6f%3a%70%61%75%6c%75%73%40%6d%61%6e%6b%65%72%2e%61%74%22%3e%70%61%75%6c%75%73%40%6d%61%6e%6b%65%72%2e%61%74%3c%2f%61%3e%27%29%3b')) entgegen ;)

Weil jedoch der freie Mensch sich seinen Luxus nicht einfach nehmen lässt, zog die Gruppe weiter um ihre Feier im alten AKH fortzusetzen. Weil es aber eine kalte Nacht zu werden scheint ("In der Früh ist es kalt, vielerorts sogar leicht frostig(...)" (3)) und der Anblick des einst besetzen Hauses in der Spitalgasse so nostalgische Gefühle weckt zog es die Gruppe vor die Feier in ebendiese Räume zu verlagern.

Die geplanten Konzerte wurden durch Unplugged Sessions ersetzt und die Party geht weiter: Auch wenn die Feier ein wenig an materiellem Luxus eingebüßt hat - ist nicht die Freiheit der größte Luxus?

In diesem Sinne:
Liebe, Luxus, Anarchie:
Nehmt euch die Freiheit - in dieser und jeder anderen Nacht!

Quellen:
(1) http://www.alma-mahler.com/deutsch/information/spielort.html
(2) http://freiraum.lnxnt.org/
(3) http://wetter.orf.at/oes/reportdetail
(jeweils 18.Oktober 08 gegen 1:00)

Text: http://at.indymedia.org/node/11668