Hubert Kramer: HAUS DER GESCHICHTE: MELDEMANNSTRASSE
Während der Arbeit von MEIN KAMPF im Männerheim MELDEMANNSTRASSE
wurde mir bewusst, was dieser Ort in der Geschichte Österreichs und darüber hinaus bedeutet.
Durch den dreijährigen Aufenthalt von Adolf Hitler (1911 -13) im Haus Meldemannstraße, ist dieser Ort ein Monument, ein Denkmal
über den Faschismus.
Die Häuser, in denen die abnormen geistigen Grundlagen dieses menschenverachtenden Diktators, der zu den größten Verbrechern der Menschheitsgeschichte zählt, mit heraus gebildet wurden, sind nahezu ausnahmslos zerstört worden.
Das Besondere an dem Haus Meldemannstraße und der Nazipolitik ist der offensichtliche Zusammenhang mit der Frage der ordentlichen Beschäftigungspolitik der sogenannten Asozialen und ihrer bewussten Ausmerzung durch Hitler und seine Schergen.
Das Erschreckende an dieser, immer wieder aktuellen Problematik,
ist, dass darüber kaum mehr Material aus der Zeit des Schreckens vorhanden ist, da es bewusst beseitigt worden ist.
Es wäre dringend notwendig, dieses Thema an die Oberfläche zu bringen, mehr in das Bewußtsein zu rücken.
Gerade die Sozialdemokraten sollten dieses Thema als Kernthema begreifen. Denn Asoziale sind kein Zufallsprodukt,
sondern Ergebnis einer falschen Politik. Wer die Geschichte nicht begreift, wird immer wieder dieselben Fehler begehen.
Das unglaubliche internationale Interesse der Medien aus aller Welt an MEIN KAMPF und der Besucheransturm – wir haben bereits eine 3. Wiederaufnahme des Stückes gemacht – haben gezeigt, welche Bedeutung dieses Haus weltweit hat.
Es wäre für den 20. Bezirk, für die Stadt Wien etc, eine große kulturelle Bereicherung, dieses Haus einer Bestimmung zuzuführen, die es für die Öffentlichkeit zugänglich macht.
Gedacht ist: Ein Archiv mit einer angeschlossenen Bibliothek und einem Leseraum. Ein multifunktionaler Veranstaltungsraum, in dem Symposien, Vorträge, Theateraufführungen, Filme etc zu diesem Thema stattfinden.
Es wäre auch sehr interessant, einige dieser Lebens-Schlaf - „Zellen“
zu erhalten. Das „Erlebnis“ in einem dieser „Original Räume“ gibt eine viel tiefere Anschauung als mündliche Berichte.
Die Anlage wäre bestens dazu geeignet, als ein Art Seminarhotel konzipiert zu werden. Man denke an Schulen aber auch Organisationen, denen dieses Thema ein Anliegen ist.
Die Information, dass dieses außergewöhnlich geschichtsträchtige Haus einfach abgerissen werden sollte, erschreckt mich.
Es wäre ein unglaublicher Verlust für Wien, für Österreich,
für Europa, für die Menschen dieser Erde.
Mit der Zerstörung des Männerheims in der Meldemannstraße, das 1905 eröffnet wurde, würde Österreich/Wien einen unersetzlichen Fehler begehen.
Es wäre für den 20. Bezirk und die Stadt Wien ein unermesslicher „Schatz“, das Männerheim Meldemannstraße einer Bestimmung zuzuführen, in die Richtung, die ich angedeutet habe.